Schwerstarbeit für die Damen des TV Cannstatt vergangenes Wochenenede in der 1. Softball-Bundesliga. Vier Spiele in zwei Tagen standen auf dem Programm. Dazu noch gegen die direkte Konkurrenz um einen der drei Playoffplätze zur Deutschen Meisterschaft. Die Reds-Damen lösten die Aufgabe mit Bravour. In vier Spielen, die an Spannung kaum zu überbieten waren, konnte man am Samstag Freising zwei Mal besiegen, und am Sonntag teilten sich die Reds die Siege mit den Karlsruhe Cougars. Damit haben sich die Reds bereits vier Spieltage vor Saisonende sicher für die Playoffs Anfang September qualifiziert.
Etwas Bammel hatten die Reds-Damen vor der schwierigen Aufgabe am vergangenen Wochenende. Vor allem bei der Frage, ob mit dem doch relativ kleinen Kader die Kraft für die vier wichtigen Spiele langen wird. Und natürlich wollte man zudem auf keinen Fall die sehr gute Ausgangssituation verspielen, nachdem es gelungen war, in den Spielen davor sich ein kleines Polster in der Tabelle zu den Konkurrenten Karlsruhe und Freising zu erarbeiten.
Doch beides wurde mit Bravour gelöst. Die Spiele waren viel zu gut, zu knapp und zu spannend, als dass man sich groß Gedanken machen konnte, um die körperliche Belastung. Gleich in der ersten Begegnung ging es durch ein Wechselbad der Gefühle. Die Stuttgart Reds standen in ihrer letzten Defensive und hatten nach einem sehr guten Spiel den Sieg quasi sicher in der Tasche. Hatte man gerade zuvor drei Punkte nachlegen können und führte beruhigend mit 9:6. Stuttgarts Pitcherin Michala Kucharova spielte bis dahin souverän und die Reds wähnten sich auf der Siegerstraße. Doch plötzlich klappte nichts mehr. Die Würfe kamen nicht mehr wie sie sollten, Stuttgarts Werferin warf keine Strikes mehr. Freising konnte so die Bases laden, ohne schlagen zu müssen. Stuttgart reagierte und brachte mit Sina von Zeppelin eine neue Pitcherin. Freising gelangen dennoch vier Punkte, bis das erlösende dritte Aus den Reds gelang. Plötzlich drohte den Reds der Sieg noch zu entgleiten und man lag vor der letzten eigenen Schlagchance einen Punkt zurück. Bei schon zwei Aus gelang dann ausgerechnet Kucharova der entscheidende Schlag, der die Reds im Spiel hielt und Stuttgarts Hope Cornell den Ausgleich erzielen ließ. Freising gelang in dem folgenden Verlängerungsspielabschnitt erneut die Führung. Die Reds behielten aber die Nerven und schafften durch Nadja Manske den Ausgleich. Bei zwei Aus dann sogar noch der Siegespunkt. Patricia Krempels fand die Lücke in der guten Defensive der Freising Grizzlies. Durch ihren Schlag konnte Marion Maire den Siegpunkt zum 12:11 erlaufen.
Im anschließenden zweiten Spiel dann ein ähnlicher Verlauf. Die Reds führen mit 3:0 Runs, und alles deutete auf einen sicheren Sieg hin. Doch Freising kam zurück und glich die Partie kurz vor Spielende zum 3:3 aus. Doch dieses Mal bäumen sich die Reds sofort auf. Angestachelt von den Zuschauern legen die Reds-Damen sechs Punkte zur Vorentscheidung hin und beenden dann im nächsten Inning die Partie mit einem weitern Run zum Endstand von 10:3.
Ein Tag später, Sonntag, ein anderer Gegner mit Karlsruhe, doch genau derselbe Spielverlauf wie tags zuvor das erste Spiel gegen Freising. Die Reds-Damen legten gerade noch einen Punkt zur vermeintlich sicheren 4:2 Führung nach, dem Heimteam gelangen sofort zwei schnelle Aus und auch das dritte Aus bejubelten Reds und Fans schon. Doch der Schiedsrichter gab die letzte Schlagfrau und Chance zum Ausgleich für Karlsruhe safe, wodurch das Spiel plötzlich kippte. Die Cougars machten drei Punkte bevor Stuttgart das letzte erlösende Aus gelang. Wieder musste man mit seiner letzten Schlagchance mindestens einen Punkt machen. Und die Reds behielten ein zweites Mal innerhalb von 24 Stunden die Nerven. Nadja Manske schlug einen Double und Jennifer Weil schlug Manske anschließend zum Ausgleich heim. Wieder eine Verlängerung und wieder ein Happy End für die Reds. Die Reds Defensive spielte ganz sicher und ließ keinen badischen Punkt zu. Die Reds hingegen laden bei einem Aus alle Bases. Und wie einen Spielabschnitt davor gelang Nadja Manske der wichtige Schlag ins Outfield, der den Reds den vielumjubelten Punkt zum 6:5 Sieg einbrachte.
Die zweite Partie des Tages ist schnell erzählt. Beide Teams lieferten sich eine wahre Abwehrschlacht und ließen die Offensive kaum stattfinden. Im dritten Inning dann die Führung der Reds mit 1:0. Karlsruhe konterte im 5. Inning mit zwei Punkten. Die Stuttgart Reds mit etwas mehr Hits als Karlsruhe, weckten immer wieder den Anschein, das Spiel erneut drehen zu können. So auch mit der letzten Schlagchance im letzten Inning. Franziska Heinze schaffte es an die 1. Base bei einem Aus. Der Schlag von Kucharova war so hart geschlagen, dass der Ball direkt im Handschuh der Karlsruher Secondbasefrau landete und somit auch noch Heinze Aus gemacht werden konnte. Ein paar Meter weiter rechts oder links hätte den Reds den Ausgleich beschert und eventuell noch mehr. So mussten sich die Reds im vierten und letzten Spiel doch noch geschlagen geben, und dies denkbar knapp mit 2:1 Runs.
Dennoch hatten die Reds-Damen allen Grund zum Jubeln. Mit den drei Siegen am Wochenende ist den Reds die Playoff-Teilnahme nicht mehr zu nehmen. Kommenden Sonntag könnten die Damen sogar noch mit zwei Siegen gegen Tabellenführer Haar Disciples von der Süd-Meisterschaft träumen. Spiel 1 beginnt im DB-Ballpark des TV Cannstatt um 13:00 Uhr. Das zweite Spiel ca. um 15:30 Uhr.
Fotos von Iris Drobny: Jennifer Weil am Schlag mit einem Hit und Catcherin Nadja Manske macht das Aus an der Homeplate gegen Freising.
Alle Bilder von Iris Drobny gibt es hier zu sehen.