Jan van den Berg ist leider von uns gegangen. Die schlimme Nachricht hat unsere Baseballszene in Baden-Württemberg, wahrscheinlich in ganz Deutschland, stark erschüttert und uns alle schockiert. Unvorstellbar, dass Jan nicht mehr zu den Baseball- und Softballspielen der verschiedensten Vereine in der Umgebung seines Wohnorts kommen wird.
Dabei setzte sich Jan jedes Wochenende auf die Tribüne, aß gerne einen Schweinehals, trank dazu ein Bier und traf dabei alte Weggefährten, sprach aber auch mit völlig Fremden über alte Zeiten und seinen unendlich vielen Baseballgeschichten aus mehr als 75 Jahren Baseball in Europa. Berührungsängste hatte Jan nie. Das Erbe oder besser ausgedrückt das Vermächtnis des gebürtigen Holländers, welches für hoffentlich noch ganz viele Generationen in seiner neuen baden-württembergischen Heimat nachhallen wird, ist die Liebe zum Baseballsport.
Doch der Reihe nach, denn der Liebe wegen verschlug es den gelernten Werkzeugmacher, geboren am 25.10.1935, überhaupt erst ins Schwabenland. Bei einem Urlaub lernte er seine große schwäbische Liebe Christa kennen. Sie heirateten und zogen der Arbeit wegen von Amsterdam nach Bernhausen auf den Fildern. Jan van den Berg hatte nicht wirklich Heimweh. Vielmehr vermisste der ehemalige Pitcher seinen Lieblingssport - Honkball (holländisch für Baseball). In den Niederlanden gab es etliche Baseballvereine, Baseball-Academys, Schulprogramme, usw. Aber in seiner neuen Wahlheimat gab es dies alles nicht. Und so begann Jan Vereine zu gründen, gab Interessenten Baseball Tipps, hielt Feriensportwochen für Kids ab und schlug und stritt sich mit Behörden und Vereinen, um seine Lieblingssportart bekannt zu machen. Sein großes Ziel war es, einen geregelten Spielbetrieb in Gang zu bekommen.
Dafür gründete der umtriebige Jan van den Berg den Baden-Württembergischen Baseball und Softballverband (BWBSV) und war dessen Vorsitzender insgesamt 20 Jahre lang. Und ganz verrückt: Jan war gleichzeitig (!) Mitte bis Ende der 80ziger Jahre Gründer, Vorsitzender und Trainer der Tübingen Hawks und der Stuttgart Reds. Was natürlich ganz zwangsläufig zu Problemen führte, wenn die beiden Teams gegeneinander spielten. Eines ist jedoch ganz sicher, ohne seine Leidenschaft, sein Engagement und seinen Ehrgeiz würde heute wohl niemand in Tübingen und Stuttgart Baseball oder Softball spielen. Und wahrscheinlich ganz genauso noch in einem Dutzend Baseballvereinen mehr.
Da sich der Kinderwunsch der "Fantas" leider nie erfüllte, betrachtete Jan die Mitglieder seines Baseballverbandes als seine Kinder. Dabei haben ganz viele Mitglieder seiner Vereine zueinander gefunden, geheiratet und Kinder bekommen. Sie alle, und noch viele mehr, teilen nun die Liebe zum Baseball. Was für ein Vermächtnis von Jan van den Berg, der natürlich und völlig verdient seit 1996 in der Hall of Fame des Deutschen Baseball & Softballverbandes ist. Er wird auch für immer in unseren Herzen und Erinnerungen sein. Mit dem Baseball hier im Ländle lebst Du weiter Jan!!! Mit großer Dankbarkeit für und von den Stuttgart Reds, Christoph Manske (Vorstandsmitglied der Reds seit 1992)