Es begann an einem kalten Abend Ende Januar in der Zirbelstube des Gasthof Höhensteiger in Rosenheim. Beim gemeinsamen Abendessen vor der 89ers Trophy mit den U13 Mädels war es gerade so schön gemütlich als plötzlich der Gedanke aufkam, daß man doch eigentlich auch in Darmstadt beim Deutschland-Cup antreten könnte.
Die Reds selber haben zwar nur 6 Spielerinnen der entsprechenden Altersklasse, aber man war sich sicher, noch die notwendigen zusätzlichen Spielerinnen aufzutreiben.
Gesagt – getan: sofort zugesagt, weil eben Indoor schon mit dabei hat Jule Walther aus Schriesheim, Clara Rice brachte aus ihrem Basketballteam ihre Freundinnen Evelyn Stanko und Rylyn Bragg ins Spiel, sowie Rebeka Johnson, die Schwester von Jugendspieler Jacob. In Gammertingen wurden die Haule-Schwestern Anna-Lena und Pauline angefragt, die ebenfalls sofort zusagten und schon waren insgesamt 12 Mädchen mit von der Partie.
Am frühen Samstagmorgen trafen sich dann alle in Darmstadt und auch der Wettergott war gut drauf. Passend zum Event präsentierte sich das Wetter von seiner besten Seite mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen im mittleren 20er Bereich.
Um 11.00 h ging man dann voller Spannung ins erste Spiel gegen die Spielgemeinschaft der Mannheim Tornados mit den Herrenberg Wanderers. Beides Vereins mit großer und erfolgreicher Softball-Tradition, allerdings auch gerade im Neuaufbau dieser Altersklasse und dementsprechend mit einem sehr jungen und unerfahrenen Team.
Für die Reds startete Rebekah Johnson im Pitching Circle und verschaffte sich mit ihren schnellen und präzisen Würfen gleich Respekt und kam ohne Gegenruns aus dem Inning. Die Reds-Girls legten im Gegenzug ihrerseits gleich die erlaubten maximalen 5 Runs vor.
Nachdem sich im nächsten Inning das Bild nicht großartig änderte entschieden sich die Coaches zu einem Pitcherwechsel und brachten Jessica Weil an den Rubber, die im vergangenen Winter begonnen hat Softball-Pitching zu trainieren. Doch auch an Jessica bissen sich die Gegner die Zähne aus und so ging das Spiel klar und deutlich an die Reds.
Direkt im Anschluß ging es dann gegen den Gastgeber Darmstadt Rockets, klar erkennbar ein älteres und erfahreneres Team. So konnten sich die Reds nicht mehr ganz so klar absetzen, brachten dafür aber das für die anwesenden Auswahltrainerinnen Steffi Küpers und Jutta Lehmeyer sehr überraschende Debüt von Jule Breuninger im Pitching – Circle. Am Ende stand aber doch ein weiterer Sieg für das Team in rot.
War es im ersten Spiel noch vornehmlich das Pitching und die eigene Offense, so zeigten die Mädchen im zweiten Spiel auch schon erste sehr schöne Spielzüge. Langsam setzte die Gewöhnung an den größeren Softball ein.
Nach einer längeren Pause wartete dann im letzten Spiel des Tages noch der dritte Gegner, die Legionäre aus Regensburg. Ein weiteres sehr interessantes Team, ebenfalls noch sehr jung aber gut erkennbar mit guter Ausbildung und in Zukunft sicher sehr zu beachten.
Es entwickelte sich ein spannendes Spiel mit vielen spektakulären Aktionen. Highlight war ein sehenswertes Play von Short Stop Rebekah zu Anna-Lena am ersten Base, die alles gab und voll gestreckt mit dem Kinn am Boden den Ball noch fing, sich nach Meinung des Umpires dabei jedoch um ein paar Millimeter vom Base gelöst hatte. Schade, das Aus haben die Mädels nicht bekommen, ein Highlight war es aber allemal.
Auch sonst schenkten sich die beiden Teams nicht viel, doch am Ende konnten die Reds auch dieses Spiel deutlich gewinnen, weil sie einmal mehr in der Defense zwar gelegentlich wackelten, aber immer wieder die Nerven bewahrten.
Das Fazit zum ersten Tag fiel dann entsprechend positiv aus. Sehr schön zu beobachten war, wie durch die Bank alle Mädchen sich vom ersten Spiel des Tages hin zum dritten Spiel steigerten. Der Umgang mit dem ungewohnten Softball wurde immer sicherer, die Mädels fanden als Team zueinander und feuerten sich gegenseitig unermüdlich an und auch in der Offensive konnten gerade auch die sonst am Schlag eher vorsichtig operierenden Spielerinnen plötzlich ungeahnte Offensivkräfte freisetzen.
Anschließend gab es für die Teams dann noch gemeinsames Abendessen am Platz und nach der Rückkehr in Hotel ging es für die Eltern noch gemütlich ins Restaurant während die Mädchen auf einer Zimmerparty große Mengen an Süßigkeiten vernichteten und damit die Energiereserven für den nächsten Tag wieder aufluden.
Am Tag 2 ging es dann im ersten Halbfinale zunächst noch einmal gegen Mannheim/Herrenberg, die ebenfalls deutlich stärker waren als noch am Samstagmorgen. Da sich unsere Mädchen aber ebenfalls sehr verbessert hatten, blieb das Ergebnis aber mehr oder weniger gleich wie am Vortag.
Gerade auch am Schlag hatten die Reds kaum noch Lücken, obwohl in allen Spielen immer alle 12 Mädchen in der Line-Up waren. Am Ende kam es, wie man es nach Tag 1 erwarten konnte. Die Reds-Mädels setzten sich gegen die Tornados/Wanderers klar durch und qualifizierten sich für das Finale gegen die gastgebenden Darmstadt Rockets.
Im Finale boten die Rockets dann eine Pitcherin auf, die zwar schnell warf, aber die Zone nicht wirklich sicher traf. Hiervon unbeeindruckt starteten die Reds-Girls gleich mit einem regelrechten Offensivgewitter und legten gleich mal die erlaubten 5 Runs vor.
Für die Reds startete Rebekah als Pitcherin, die ebenfalls sehr hart warf, allerdings auch die Zone gut im Griff hatte und war schnell und ohne gegnerische Runs wieder aus dem Inning raus.
Die Rockets wechselten ihrerseits noch einmal die Pitcherin und konnten somit die Offensive der Reds etwas einbremsen, am Ende stand aber ein weiterer ungefährdeter Sieg mit 8:1 Runs.
An dieser Stelle möchten wir uns bei den Darmstadt Rockets für die Ausrichtung dieses Turniers bedanken. Leider gibt es für unsere Mädchen nur sehr wenige Gelegenheiten einmal gemeinsam zu spielen. Das Wochenende hat jedoch sehr eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig solche Veranstaltungen sind.
Was am Samstagmorgen noch ein recht zusammengewürfelter Haufen war, in dem nur sehr wenige Mädchen in der Lage waren ihr Potential komplett abzurufen, mauserte sich zu einem unwiderstehlichen Team. In allen Belangen des Spiels waren große Entwicklungsschritte zu beobachten, manch eine entdeckte im Laufe des Wochenendes ihr Selbstvertrauen und wieviel mehr Spaß es bringt, wenn man auch einfach mal auf den gepitchten Ball draufhaut.
Ganz besonders beeindruckt waren die Coaches jedoch davon, wie die Mädchen mit den Fehlern umgingen, die immer wieder mal gemacht wurden und zum Spiel auch irgendwie dazugehören. Äußerlich völlig ungerührt, ohne gegenseitige Vorwürfe – es wurde dann halt einfach das nächste Aus gemacht und im Regelfall die Situation entschärft ohne Folgen für das Scoreboard.
Die Coaches waren auf jeden Fall sehr stolz wie sich die Mädels präsentiert haben und hatten großen Spaß die Entwicklung über das Wochenende zu beobachten. Den mitgereisten Eltern ging es mit Sicherheit ebenso und es ist zu vermuten, daß auch die Mädels selber viel Spaß hatten.
Somit bleibt als Fazit: Mission accomplished !
In Darmstadt mit dabei waren:
Rylyn Bragg, Jule Breuninger, Anna-Lena Haule, Pauline Haule, Leticia Homberg, Maite Homberg, Rebekah Johnson, Kira Manske, Clara Rice, Evelyn Stanko, Jule Walther und Jessica Weil mit den Coaches Monja Keßler und Markus Weil
Fotos: Heike Walther