Baseball 1. Bundesliga: Zwei wahnsinnig spannende Spiele enden ohne Happy End für die Baseballer des TV Cannstatt. Ziemlich gefrustet verlief wohl die Rückfahrt aus München für die Stuttgart Reds. Hatte man doch im Gepäck eine 0:1 und 1:2 Niederlage bei einem der größten Konkurrenten um den vierten Playoffplatz zur Deutschen Meisterschaft.
Für Brisanz sorgte vor allem die Tabellensituation vor beiden Spielen. Stuttgart lag vor dem Spieltag mit nur einer Niederlage hinter dem bayrischen Team. Für Haar hatte die Partie schon fast Endspielcharacter, da sich die Disciples vor der Saison klar positioniert hatten, indem sie mitteilten, dass sie mindestens den dritten Tabellenplatz erreichen wollen würden. Da beide Hinspielpartien schon von den Reds gewonnen wurden, wäre dies schon fast nicht mehr möglich gewesen. Für die Reds hingegen war das Ziel zumindest eine Siegteilung zu erreichen. Somit hätten sie im direkten Vergleich bei einem möglichen Gleichstand in der Tabelle am Ende der regulären Saison dadurch die Nase vor Haar.
Stuttgarts Thomas de Wolf hatte in der ersten Partie des Doppelspieltages einen "Sahnetag" erwischt. Er ließ als Pitcher, bis zum unglücklichen Schluss, im Grunde überhaupt nichts zu. Seine Offensive hatte mehrmals beste Möglichkeiten einen Punkt zu erzielen. Doch auch der Pitcher der Haar Disciples, Kevin Trisl hatte einen tollen Tag und konnte sich immer wieder mit seinen tollen Würfen von der Bedrohung Gegenpunkte zu kassieren, befreien. Beide Pitcher wurden zudem toll unterstützt von ihren Defensivspielern, und so sahen die vielen Zuschauer ein sehr spannendes und ausgeglichenes Spiel auf höchstem Niveau. Im letzten Spielabschnitt dann das Drama für die Reds.
Bei schon zwei Aus schaffte es Haars Jose Palacios per Walk, vier geworfenen Pitches von de Wolf außerhalb der Strike Zone, auf die erste Base. Als nächster Schlagmann kam Lukas Steinlein an die Reihe, der den zweiten Pitch genau in die Lücke zwischen Centerfielder und Rightfielder schlug. Weit genug um es Palacios zu erlauben den einzigen Punkt zu erlaufen und damit die knappe Niederlage der Reds zu besiegeln. Übrigens schon das zweite Mal in der Saison, dass die Reds ein Spiel mit 0:1 verlieren. Gegen den zweiten Playoffkonkurrenten Mainz passierte dies vor vier Wochen schon einmal. Weder in den drei Jahren davor in der 1. Bundesliga, noch in dem einem Jahr 2. Liga, noch in den vorausgegangenen drei Jahren in der Regionalliga haben die Stuttgart Reds jemals mit 0:1 verloren. In dieser Saison gleich zwei mal und dies ausgerechnet gegen die beiden direkten Konkurrenten um die Playoffplätze. Was für ein Pech.
Und auch die zweite Partie verlief nahezu genauso unglücklich. Eric Massingham, als Stuttgarts Pitcher auf dem Mound, machte seine Sache sehr gut. Lediglich im dritten und vierten Inning erlaubte er den Disciples jeweils einen Punkt. Davor konnte sein Team schon mit 1:0 selbst in Führung gehen. Das große Problem war nur, dass nicht noch weitere Runs für die Roten dazu kamen. Bezeichnend dafür war das letzte 9. Inning (Spielabschnitt). Die Reds schafften es zwei Läufer auf die Bases zu bringen. Doch kein Spieler der Reds-Offensive schaffte es durch einen Schlag einen oder gar beide Läufer heim zu schicken, um den nötigen Sieg zu erringen.
Das Spiel endete zu allem übel noch mit einem Strike Out von Chris Mortimer, obwohl der Pitch nicht in der Strike Zone war. Aber Schuld trägt bestimmt nicht der Schiedsrichter für die beiden Niederlagen. Nur einen einzigen Punkt in 18. Spielabschnitten zu erzielten, ist einfach zu wenig. Natürlich hätte jeder in Baseball-Deutschland vermutet, dass, wenn die Reds in Haar nur drei Gegenpunkte erhalten, die Schwaben wohl zwei klare Siege mit nach Hause bringen würden. Schließlich verfügen die Reds auch über tolle Offensivspieler und haben in dieser Saison schon eindrucksvoll bewiesen, dass sie auch richtig gut schlagen können. Leider nicht in Haar in dieser Saison.
Kommenden Freitag geht es für die Reds schon weiter in Mannheim. Die Tornados wollten in ihrer 40 jährigen Jubiläumssaison in die Playoffs kommen. Zudem sind die Badener doch auch Deutschlands Rekordmeister. Entsprechend hat man in das Team investiert, um diesen Erfolg auch abzusichern. Doch Mannheim hat die Hinrunde komplett verschlafen und zeigt erst in der Rückrunde, dass die Tornados ein starkes Team haben. Sollte Mannheim eines der beiden Spiele gegen die Stuttgart Reds verlieren, wären sie wohl endgültig aus dem Playoffrennen ausgeschieden.
Dasselbe gilt wohl auch für die Reds. Noch können sie einen Playoffplatz erreichen, aber nur ein Sieg in Mannheim könnte am Ende zu wenig sein. Daher muss Trainer Gavin Ng sein Team auf zwei Siege einstellen. Gleichzeitig droht bei zwei Niederlagen noch der Absturz auf Platz 6 in der Tabelle. Damit würde man die gute Ausgangslage dann in den Playdowns verspielen. Das nächste Heimspiel für die Reds findet wieder im DB-Ballpark am 04. Juli gegen Tübingen statt.
Fotos von Iris Drobny: Star-Pitcher Eric Massingham geht geschlagen vom Platz und Xavi Gonzales wieder genesen macht das Aus an der 2. Base