Die Saison 2018 begann für die Little REDS wie jedes Jahr - mal wieder stark verjüngt. Nach der Vorsaison war quasi eine komplette Mannschaft in die Jugend abgegeben worden und mal wieder mußte aus der Not eine Tugend mach werden. Angeführt von den „alten Hasen Jessica Weil, Jonathan Schäffer und Max Homberg, die allesamt schon mit Erfahrung als Starter bei den letzten beiden Deutschen Meisterschaften ausgestattet waren, bildete sich schnell eine neue Kerntruppe für das Team 1 2018, die von Beginn an ein Ziel verfolgte: zum dritten Mal in Folge den Titel des Deutschen Meisters an den Neckar holen.
Die Verbandsligasaison verlief leider etwas unspektakulär, da sich außer den Falcons aus Ulm und den Atomics aus Neuenburg kein weiteres Team in der höchsten Spielklasse messen wollte und nach einer unspektakulär verlaufenen Ligasaison ging es in die Vorbereitung auf die DM. Zu Ferienbeginn gab es ein erstes Trainingsspiel gegen Team 2 unserer U15 und dann erst einmal den kompletten August in den Urlaub. Dort sollten die Spieler zwar regelmäßig werfen, ansonsten aber hauptsächlich abschalten und ausruhen.
In der letzten Ferienwoche stand dann ein DM-Vorbereitungscamp auf dem Plan, bei dem gezielt an Strategien und Techniken gefeilt wurde, inklusive einem weiteren Trainingsspiel gegen unser zweites U15 Team. Am letzten Ferientag noch ein Nachholspiel bei den Neuenburg Atomics und mit dem ersten Schultag begann dann auch die letzte Phase der Vorbereitung. Die Belastung wurde zurückgefahren und im Vordergrund stand Zeit als Team gemeinsam zu verbringen, verschiedene Abläufe nochmal zu wiederholen und den richtigen Fokus zu finden. Dazu kamen noch zwei Besuche aus Presse und Regionalfernsehen und letzte Arbeiten an den Plätzen, sowie ein letztes Vorbereitungsspiel gegen unsere U15.
Traditionell endete das Training am Donnerstag dann auch mit ein paar „warmen Worten“. An beiden Tagen standen bereits um 9.00h morgens die ersten Spiele für unsere Little REDS an, aus Erfahrung wussten aber sowohl die Coaches, als auch die Spieler, daß der frühe Vogel nicht zwingend ein guter Freund der Reds war. Also wurden noch ein paar Sonderanweisungen gegeben: Handys und andere elektronische Spielzeuge sind am Freitagabend bei den Eltern abzugeben, Rückgabe erst am Sonntagabend. Bettruhe um 21.00 h oder früher und Treffen an beiden Tagen um 7.30 h zum Warm up.
Was soll man sagen: an beiden Tagen jeweils um 7.30 h stand die Truppe pünktlich und vor allem putzmunter am Platz und war bereit loszulegen.
Erster Gegner am Samstag waren gleich die Untouchables aus Paderborn. Die U’s waren im Vorfeld als Hauptgegner in der Vorrunde ausgemacht worden und somit als das Vorrundenspiel, in dem man den Starting Pitcher über mehr als fünf Batter gehen lassen würde. Da die Turnierregeln es nicht erlauben, daß ein Spieler innerhalb eines Spiels nur entweder als Pitcher oder Catcher eingesetzt werden darf, fiel die Wahl auf Jonathan Schäffer, den etatmäßigen ersten Catcher der Little REDS. Zunächst etwas nervös startete Jonathan mit einem Walk ins Spiel, dem ein Fielder’s Choice und ein Single folgten. Ein Fehler im Outfield bedeutete dann Runner auf der zweiten und dritten Base bei nur einem Aus. Doch Jonathan hatte inzwischen ins Spiel gefunden und beendete das Inning mit zwei Strike Outs.
In der ersten Offensive startete der Paderborner Pitcher ebenfalls wackelig und lud mit drei Walks die Bases und auf einen Homesteal brachten die Little Reds den ersten Run der Partie auf das Scoreboard. Ein Passed Ball brachte den zweiten Run für die Little Reds bevor ein Strike Out und ein Aus zwischen die Bases die Reds einbremsten. Weiter Runs konnten die Roten in diesem Inning leider nicht mehr erzielen.
Im zweiten Inning stand die Defense der Reds weiter sicher konnte die U’s abermals bei null Runs halten. Dafür hatte sich die Stuttgarter Offensive inzwischen eingerollt und setzte die U’s gehörig unter Druck. Mit einem Single und zwei Walks wurden die Bases zunächst geladen und drei weitere Hits sowie ein schöner Sacrifice fly von Jonathan Schäffer bauten die Stuttgarter Führung auf 8:0 aus.
Mit diesem beruhigenden Polster ließ die Konzentration auf Seiten der Stuttgarter etwas nach und die ersten drei Paderborner Schlagleute konnten in Folge punkten. Doch dann meldete sich die Reds-Defense zurück ins Spiel und machte die nötigen drei Aus um wieder zurück in den Angriff zu kommen.
Dort zeigten sie sich dann wieder von ihrer besten Seite und konnten auf weitere 6 Hits, je zwei Singles, Doubles und Triples, die 5 Runs erzielen, die das Spiel per Mercy-Rule vorzeitig beendeten.
Nach der Mittagspause stand dann das Spiel gegen die Neuenburg Atomics auf dem Plan. Beide Teams kennen sich aus dem heimischen Ligabetrieb sehr gut und es war zu erwarten, daß die Atomics keinen ihrer Top-Pitcher gegen die Little Reds ins Rennen schicken würden. Das eröffnete den Reds die Möglichkeit allen Spielern eine Einsatzmöglichkeit zu geben.
Gleich im ersten Inning legten die Roten los wie die Feuerwehr. 8 Hits, darunter zwei in the Park Homeruns und drei Doubles prasselten auf die Atomics ein und brachten für die Little REDS ganze 10 Runs auf das Scoreboard. Reds Starting PItcher Tim Rudolph schickte dagegen die ersten beide Atomics direkt wieder zurück auf die Bank. Der dritte Schlagmann kam per Walk auf Base und per Wild Pitch auf die zweite Base und konnte anschließend auf ein Single scoren. Seinen fünften Batter konnte Tim dann aber wieder per Strike Out auf die Bank schicken und die Reds-Offense kam zurück auf das Feld und machte nahtlos dort weiter, wo sie im ersten Inning aufgehört hatte. Weitere 8 Hits führten zu den nächsten 12 Runs und somit ein 7-Run Polster zur 15-Run Mercy-Rule. Für das zweite Inning wurde Luke Ludwig, Pitcher aus Team 2 an den Rubber beordert, der ein schnelles perfektes Inning warf und das Spiel mit dem Endstand von 22:1 Runs beendete.
Damit war Tag 1 für die Little Reds in den Büchern und man konnte sich entspannt noch die restlichen Spiele des Tages anschauen, bevor es am Sonntag für alle wieder früh aufstehen heißen würde.
Sonntag früh bot sich um 7.30 h wieder dasselbe Bild wie am Vortag. Alle Little REDS waren trotz der frühen Stunde pünktlich, hoch motiviert und vor allem absolut fokussiert auf dem Platz. Ganz offensichtlich waren auch am Samstag alle pünktlich im Bett gewesen!
Als erster Gegner des Tages standen um 9.00h die Dohren Wild Farmers auf dem Plan. Eine im Kern noch sehr junge Mannschaft, die in Paul Hoff aber einen Nationalspieler in Ihren Reihen hatte, der sowohl als Pitcher aber vor allem auch als Powerhitter von sich reden gemacht hatte. Offensichtlich hatten die Dohrener Coaches sich aber keine großen Chancen gegen die Reds ausgerechnet und stellten einen anderen Pitcher gegen die Reds auf. Die Marschrichtung auf Seiten der Reds für die beiden verbleibenden Gruppenspiele war auch klar. Keinen Pitcher mehr über 5 Batters Faced hinausgehen zu lassen um dann im Finale entsprechend viele Optionen zu haben.
So startete zunächst Tim Rudolph auf dem Mound. Die ersten beiden Schlagleute waren schnell durch einen Pop-up und eine Strike Out zurück auf die Bank geschickt. Dritter Schlagman für die Wild Farmers war Paul Hoff. Die Turnierregeln besagen, daß bei einem intentional Walk ohne geworfenen Pitch der Schlagmann nicht gegen die Batters Faced Regel zählt. Da die Wahrscheinlichkeit Paul nicht ausmachen zu können sehr hoch war, entschieden die Coaches auf Intentional Walk um so Tim Rudolph noch für drei weitere Schlagleute auf dem Mount behalten zu können. Das sorgte zwar für vorübergehende Irritationen bei den Dohrener Coaches, aber für die Reds ging es nun einmal darum sich in bestmögliche Ausgangslage für das Finale zu bringen. Schlagmann Nummer vier ging dann wieder Strike Out und die Reds konnten ihrerseits an den Schlag gehen.
Hier konnten die Little Reds auch gleich fünf Runs vorlegen. Ein Triple von Darrion Richards war dabei der einzige Hit, ansonsten war es eine Kombination aus Walks, zwei davon Intentional und gleich drei Errors.
Der zweite Defensiv-Abschnitt verlief dann ähnlich unspektakulär wie der erste. Nach zwei weiteren Battern verließ Tim bei einem Aus den Mound und übergab an Henry Sernatinger, der mit zwei schnellen Strike Outs das Halbinning beendete. Dafür waren die Keulen der Reds jetzt offensichtlich auch aufgewacht und offenbar entschlossen, gleich im zweiten Inning alles klar zu machen. 8 Hits prasselten auf die Wild Farmers nieder, die kombiniert mit drei Errors den Spielstand auf inzwischen 14:0 ausbauten.Danach bekamen die Wild Farmers noch einmal die Gelegenheit zu punkten.
Henry traf zwar den ersten Schlagmann mit einem Pitch, konnte die nächsten beiden Schlagleute dann aber ausmachen. Damit hatte auch er die 5 Batters Faced Grenze erreicht und übergab nun an den erst 10-jährigen Nachwuchspitcher Luke Ludwig. Luke bekam es dann auch gleich mit Paul Hoff zu tun. Angesichts des Spielstandes entschieden sich die Coaches jedoch dafür dieses Mal gegen ihn pitchen zu lassen. Luke begann gleich mit einem viel bejubelten Strike Swinging, warf seinen nächsten Pitch aber dann zu nah an die Strike Zone und Paul fackelte nicht lange und jagte den Ball zum 14:2 über den Zaun. Danach konnte Luke jedoch den nächsten Schlagmann ausstriken und die Reds hatten im dritten Spiel den dritten Sieg im Turnier geholt.
Nach der Mittagspause stand dann das letzte Gruppenspiel an. Gegner waren die Berlin Rams, in dieser Altersklasse ein Neuling auf einer Schüler DM. Die Rams hatten bis zu dem Zeitpunkt ein Spiel gewonnen und zwei Spiele verloren, doch durchgehend mit sehr knappen Ergebnissen. Da die Reds inzwischen auf offiziell für das Finale qualifiziert waren hieß die Devise der Stuttgarter Coaches „Einrollen und Selbstvertrauen tanken für das Finale“. Entsprechend wurden hauptsächlich die für eben jenes Finale vorgesehenen Starter eingesetzt.
Wieder eröffnete Darrion Richards als Lead-off für die Reds und eröffnete gleiche mit einer „Bombe“ über den Zaun im Centerfield. Anschließend ging Jessi Weil allerdings bei einem Popup Richtung erste Base aus, Joni Schäffer konnte aber gleich ein Single folgen lassen. Weiter Singles durch Philip Jackson und Max Homberg brachten Jonathan zwar über die Homeplate, weiteres zählbares kam aber nicht mehr heraus.Auf Seiten der Hausherren startete Darrion Richards als Pitcher. Er gab zur Begrüßung gleich in Single ab, dem er allerdings dann drei Strike Outs folgen ließ. Damit ging es wieder zurück in die Offense und die Reds hatten die Chance ihre Führung auszubauen. Vier Hits und ein Walk brachten die nächsten vier Runs für die Reds, bevor es wieder in die Defense ging. In dieser übernahm jetzt Emil Hundt am Rubber. Emil startete gleich mit einem Strike Out, gab direkt anschließend jedoch einen Walk ab. Davon ließ er sich allerdings nicht beirren. Einen Comebacker warf es blitzschnell zu Darrion Richards an die zweite Base, der lehrbuchmäßig an die erste Base weiterleitet. Double Play - und wieder waren die Offensivbemühungen der Rams gestoppt.
Im dritten Inning brachen dann bei den Rams alle Dämme. Ein wahres Offensivgewitter der Reds überforderte die jungen Berliner vollends. Satte 10 Hits, prasselten auf die jungen Rams nieder und aggressives Baserunning der Reds zwang die Berliner Defense zusätzlich zu drei Errors. Insgesamt brachte dieses Inning weitere 10 Runs für die Stuttgarter auf die Anzeigetafel. In der unteren Hälfte des Innings gab Emil dann zwar einen Hit ab, doch der Läufer wurde prompt beim Versuch die zweite Base zu stehlen gestellt. Mit einem weiteren Strike Out beendete Emil dann seinen Arbeitstag auf dem Mound und übergab an Jessica Weil. Jessi warf dann genau einen Pitch, der als Comebacker direkt zur ihr zurück kam - 3. Aus - Spiel mit 16 : 0 Runs für die Little Reds beendet.
Für die nun folgende knapp dreistündige Pause gab es noch einmal eine letzte Ansprache an die Spieler. Den Fokus bewahren, aber trotzdem versuchen etwas zur Ruhe zu kommen; im Schatten bleiben und dann pünktlich wieder treffen zum warm-up für das große Finale. Und wie schon das ganze Wochenende über, wie auch während der gesamten Vorbereitung hielten sich alle vorbildlich an die Anweisungen. Getreu dem Motto „fünf Minuten zu früh ist auch pünktlich“ waren alle bereit. Es wurde noch einmal das komplette Aufwärmprogramm durchgeführt, die Coaches gingen noch einmal die wichtigsten Anweisungen ( gebt 100 Prozent - mehr geht einfach nicht ! )durch und dann machte sich der Tross auf dem Weg zum Spielfeld.
Dort wartete die sicherlich größte Zuschauermenge, die beide Teams je bei ihren Spielen je gesehen haben auf die Kontrahenten. Insgeheim war sicherlich von vielen Seiten schon seit dem Winter mit genau diesem Finale gerechnet worden, hatten die Mainzer doch seit Jahren ihr Team aufgebaut und mit zwei dritten Plätzen bei den letzten beiden Meisterschaften gezeigt, daß 2018 der Weg zum Titel nur über die Athletics führen würde. Auch hatten die Mainzer in jüngerer Vergangenheit die Little Reds wiederholt vor schwierige Aufgaben gestellt. Entsprechend frenetisch bejubelten die Fans die Little Reds als diese am Feld eintrafen und spätestens jetzt dürfte es bei allen gekribbelt haben.
Vor dem Spiel wurden dann alle Spieler und Coaches einzeln aufgerufen und vorgestellt, die Nationalhymne gespielt - ein weiterer erhebender Moment und nach der obligatorischen Plate Conference ging es endlich los.
Für die Little Reds ging Max Homberg, als Starting Pitcher ins Rennen, doch die Mainzer zeigten gleich beim ersten Pitch, daß sie mehr wollten, als nur im Finale dabei zu sein. Der Mainzer Lead-off Hitter schlug gleich den ersten Pitch hart ins Feld für ein Single, gefolgt von einem Double des zweiten Schlagmannes. Schlagmann Nummer drei konnte zwar durch ein starkes Play von Darrion Richards auf Jessi Weil ausgemacht werden, der erste Run für die Athletics war jedoch schon im Ziel. Der harte Line Drive des nächsten Schlagmannes konnte dann von Henry Sernatinger spektakulär zum zweiten Aus gefangen werden und weil er gerade dabei war, machte Henry gleich danach noch ein schönes 4-3 Play und das Angriffsrecht wechselte.
Wie schon die ganze Saison über ging Darrion Richards auch in diesem Spiel als Leadoff Hitter ins Rennen. Schnell mit einem Count von 0-2 im Rückstand bewies er Nerven aus Stahl und jagte den nächsten Pitch tief ins Outfield zu einem Stand-up Triple. 2. Schlagfrau für die Reds war Jessi Weil, die mit einem mustergültigen sacrifice Bunt zwar selbst ausging, aber Darrion direkt zum Ausgleich über die Platte brachte. Jonathan Schäffer zeigte anschließend ebenfalls ein starkes at Bat, mußte sich am Ende aber doch geschlagen geben, als sein Schlag vom third baseman aus der Luft gefangen wurde. Anschließend ging Philip Jackson leider Strike Out und mit dem Zwischenstand von 1:1 ging es in Inning Nummer zwei.
Zu Beginn des Innings konnte gleich der erste Schlagmann der Athletics spektakulär ausgemacht werden. Bei einem vom Fuß von Max Homberg abgefälschten Ball konnte Darrion mitten in der Bewegung die Richtung ändern, den Ball noch fielden und rechtzeitig zum ersten Aus an die erste Base werfen. Der nächste Schlagmann schlug einen Ball ins Outfield, der dort leider nicht sofort unter Kontrolle gebracht werden konnte und wieder hatten die Athletics einen Runner in Scoring Position. Der nächste Schlagmann hatte dann wieder einen harten Kontakt, doch Darrion Richards konnte den Linedrive aus der Luft fangen. Ein weiterer Hit der Athletics ins Leftfield brauchte dann Runners an die Corners, Tim Rudolph brachte den Ball aber so schnell zurück, daß Schlimmeres zunächst verhindert werden konnte. Leider hatte auch der nächste Schlagmann einen Hit und Mainz ging mit 2:1 in Führung. Inzwischen hatten sich die Coaches im Dugout kurz beraten und beschlossen den Pitching Approach zu ändern und prompt gelang das erste Strikeout zur Beendigung des Halbinnings. Bewundernswert in dieser Sturm- und Drangphase der Mainz Athletics waren nicht nur die teilweise spektakulären Plays in der Defense, sondern auch ganz besonders die Nervenstärke von Max, der äußerlich völlig ungerührt wirkte. Nicht zurückwich, sondern eher noch „aufrechter“ am Rubber stand.
In ihrer eigenen Offense konnten die Reds dieses Mal leider nicht direkt zurückschlagen. Der Mainzer Pitcher streute immer wieder erfolgreich Curveballs ein, etwas daß unsere Youngster so eher noch nicht kannten. In der heimischen Liga herrscht doch ein ziemlicher Konsens, daß Kinder in diesem jungen Alter noch keine Curves werfen sollten. So konnte Tim als einziger einen Hit verbuchen, während Max Homberg ebenso wie Emil Hundt ein Strike Out kassierte und Henry Sernatinger ging, nachdem er mit einem Foulball fast seinen eigenen Vater „erschossen“ hätte, durch einen Popup zum Catcher aus.
Dafür zeigten die Umstellungen in der Pitchauswahl nun ihre Wirkung für die Stuttgarter Defense. Den Grounder des ersten Schlagmannes konnte Henry Sernatinger fielden und zum ersten Aus zu Jessi am ersten Base werfen. Aiden Kennedy schlug dann zwar einen Ball hart „up the middle“ ins Outfield, doch gleich beim nächsten Schlagmann schickte eine weitere spektakuläre Aktion von Darrion Richards die Mainzer zurück in die Defense. Ein harter Groundball gefieldet und in einer einzigen Bewegung der Schritt auf die zweite Base zum zweiten Aus und dann direkt der Wurf an die erste Base zum Double-Play.
Im dritten Inning ging der erste Schlagmann Lukas Huffman leider Strike Out, doch dann war wieder Darrion Richards am Schlag, der das Spiel seines Lebens machte. Ein Single brachte ihn auf Base und auf das folgende Single von Jessi Weil konnte er direkt an die dritte Base vorrücken. Beim folgenden Groundball von Jonathan Schäffer zum Short Stop ging Jessi zwar an der zweiten Base aus, doch Darrion konnte den Ausgleich scoren. Bei zwei Aus kam Philip Jackson an den Schlag, der jedoch ganz knapp am ersten Base ausgemacht werden konnte. Aber der wichtige Ausgleich war erzielt worden und so ging es dann ins dritte vierte Inning.
Wieder konnte gleich der erste Schlagmann Aus gemacht werden. Ein Popup zu Henry Sernatinger, den dieser sicher aus der Luft pflückte. Der zweite Schlagmann konnte dann nach zähem Kampf an der Platte einen Ball ins Niemandsland zwischen Infield und Outfield schlagen und die Athletics hatten einen Baserunner. Mit seinem zweiten Strike Out sorgte Max dann aber wieder etwas für Beruhigung. Aber wohl nicht genug, denn der folgende Schlagmann kam durch einen Walk auf Base. Doch auch diese Situation konnten die Little Reds entschärfen, ein Linedrive direkt auf die erste Base wurde zu einer weiteren Beute für Jessica Weil.
Max Homberg ging als erster Schlagmann für die Reds in der unteren Hälfte des vierten Innings an den Schlag. Schnell mit 0-2 im Rückstand schlug er den nächsten Pitch hart ins Rightfield. Tim Rudolph erkämpfte sich einen Walk und die Little Reds hatten zwei Runner on Base bei Null Aus. Leider fing sich dann der Mainzer Pitcher wieder und in Reihe gingen Emil, Henry und Lukas Strike Out.
Somit stand es zu Beginn des fünften und letzten Innings weiterhin 2:2 unentschieden. Max hätte nach den Regeln noch zu zwei Schlagmännern werfen dürfen. Die Stuttgarter Coaches entschieden sich jedoch dafür den Pitcherwechsel mit dem Inningwechsel vorzunehmen, um Darrion Richards, der jetzt übernahm die Gelegenheit zu geben gut vorbereitet an den Rubber zu gehen. Eine Entscheidung, die sich als goldrichtig herausstellte. Darrion legte gleich los wie die Feuerwehr. Der erste Mainzer Schlagmann schlug einen lockeren Popup in Richtung erstes Base, der Arm von Jessi Weil wurde länger und länger und der Ball landete zum ersten Aus im Handschuh. Der nächste Schlagmann schlug gleich den ersten Ball als hohen Chopper zurück zu Darrion, der diesen gerade noch so abfangen konnte und ihn dann locker zu Jessi an die Base werfen konnte und gleich im Anschluß konnte Jessi mit einem unassisted Play das dritte Aus erzielen.
Somit ging es in die untere Hälfte des fünften - und letzten - Innings. Eigentlich mit perfekten Voraussetzungen, den erster Schlagmann war wieder Leadoff Darrion Richards, dem in diesem Spiel einfach alles gelang. So konnte Darrion auch in seiner dritten Plate Appearance seinen dritten Hit verbuchen und auf eine Unachtsamkeit der Mainzer direkt auf die zweite Base vorrücken. Bei einem Strike legte Jessi anschließend einen perfekten Bunt an der Linie entlang. Perfekt positioniert und in genau der richtigen Geschwindigkeit, daß er eigentlich nicht zu verteidigen war … doch ein kleines Steinchen an der Linie lenkte den Ball tatsächlich ins Foul territory ab. Und wie es dann manchmal so geht, ging Jessi auf den folgenden Pitch leider Strike Out. Aber noch war die Chance für die Little Reds da, das Spiel jetzt und hier für sich zu entscheiden. Ein Single von Jonathan Schäffer würde Darrion trotzdem scoren lassen. Doch diesmal waren die Mainzer an der Reihe mit einem absoluten Webgem. Den Groundball von Joni warf der Short Stop zum zweiten Aus an die erste Base. Darrion hatte am zweiten Base warten müssen, bis der Short Stop den Ball in Richtung eins geworfen hatte und startete in Richtung dritte Base, doch die Mainzer spielten den Ball so schnell an die dritte Base, daß er bei all seiner Geschwindigkeit nicht vor dem Ball ankam. Aus Nummer drei und es ging ins Extra-Inning unter Tie-breaker Regeln.
Die letzten beiden Schlagleute der Mainzer wurden auf die Bases eins und zwei gestellt um die Chance auf Runs zu erhöhen. Der erste Schlagmann schlug wieder einen Ball zu Darrion, der an die erste Base spielte. Ein Aus, aber die Runner konnten auf die Bases zwei und drei vorrücken. Der nächste Batter schlug einen Grounder zu Max Homberg an die dritte Base. Max zeigte absolute Übersicht und Coolness, schickte erst den Runner an die Base drei zurück und feuerte dann einen Strike zu Jessi am ersten Base. Aus Nummer zwei, die beiden Runner noch immer an Base zwei und drei. Der folgende Mainzer Angreifer schlug dann nochmals einen Ball direkt zu Darrion zurück. Dieser schien kurzzeitig vergessen zu haben, daß bereits 2 Aus erzielt waren und spielte den Ball anstatt auf die erste Base zu Catcher Jonathan Schäffer. Im anschließenden Rundown warf Max Homberg dann den Ball im perfekten Augenblick zurück zu Darrion, der inzwischen die Homeplate coverte und dem Mainzer Runner blieb keine Chance mehr auszuweichen. 3 Aus ohne einen Run abgegeben zu haben.
Die Reds starteten nun ihrerseits mit Jessi Weil und Joni Schäffer auf den Bases zwei und eins, am Schlag Philip Jackson. Seinen Schlag zum Short Stop verwertete dieser jedoch zu einem Aus an drei gegen Jessi. Bei einem Aus kam nun Max Homberg an den Schlag. Schnell im Count hinten liegend, foulte er zunächst noch einen Ball weg, der fünfte Pitch traf dann anstelle der Strikezone ihn und er konnte auf die erste Base vorrücken. Bei Bases loaded und nur einem Aus kam nach ihm Tim Rudolph an den Schlag. Möglicherweise von dem Hit by Pitch etwas nervös geworden warf der Mainzer Pitcher zunächst drei Balls, kam dann aber mit einem Strike zurück. Der folgende Pitch war dann ganz knapp ein weiterer Strike und am folgenden Pitch schwang Tim leider vorbei. So kam bei inzwischen zwei Aus Emil Hundt an den Schlag. In seinen bisherigen At Bats beide Male Strike Out lag Emil auch dieses Mal schnell 0-2 zurück. Foulte dann aber dann den nächsten weg und beim Count von 1-3 schlug er einen Grounder zum Short Stop, der den Ball nicht sauber verarbeiten konnte. Auf diesen Schlag konnte Joni den Winning Run nach Hause laufen - Ball Game - REDS WIN!!!!
Ein so hochklassigen Spiel von zwei Teams auf Augenhöhe hatte es in einem DM-Finale schon lange nicht mehr gegeben, so manch ein ausgewiesener Fachmann erklärte sogar, in Deutschland noch nie ein U12-Spiel auf diesem Niveau gesehen zu haben. Die Zuschauer waren begeistert und so manch ein gestandener Bundesligaspieler zollte unseren Youngstern höchsten Respekt für ein Spiel an das man sich sicher noch lange erinnern wird.
Zunächst ließen sich unsere Cracks noch von den Zuschauern auf den Rängen feiern, nach einigen La Olas und Slides zu den Fans wurde dann auch das Tor geöffnet und die Fans stürmten das Feld. Noch immer elektrisiert von der Leistung beider Teams.
So hatte auch die anschließende Siegerehrung eine schöne Kulisse. Neben dem großen Pokal für den Deutschen Meister gab es dann für die Reds noch weiteren Grund zur Freude. Neben der Auszeichnung als Best Batter mit einem AVG von .929 holte sich Darrion Richards auch noch die Auszeichnung für den MVP, was speziell nach seiner Leistung im Finale sicherlich niemanden mehr überraschte.
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Bevor ich den Bericht schließe mit der Auflistung der Beteiligten und den obligatorischen Danksagungen, noch einige persönliche Gedanken.
Ganz vorneweg: einen solchen Schlusspunkt für unsere Karriere als U12-Trainer haben wir uns sicher in unseren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Hollywood hätte das auch nicht annähernd so gut gekonnt.
In der Saison eigentlich nie wirklich gefordert würde es schwierig werden, die Kinder auf den Umgang mit Teams die wirklich Widerstand leisten einzustellen - dachten wir. Also wurden kurzerhand drei Trainingsspiele gegen Team 2 unserer U15 angesetzt, vor allem auch um sich dem stärkeren Pitching zu stellen. Auch wenn unser U15 Landesligateam dabei nie in Bestbesetzung antreten konnte, haben sie es unseren Cracks dabei nicht leicht gemacht. Und mit Geduld und Zähigkeit konnten wir jedes Mal als Sieger vom Platz gehen.
Mit dem Vorbereitungscamp in der letzten Ferienwoche war die Vorbereitung weitgehend abgeschlossen und mit einem Nachholspiel in Neuenburg wurde das letzte Einrollen für die DM gestartet. In der Woche wurde zwar noch an drei Tagen trainiert und am Mittwoch ein letztes Trainingsspiel absolviert, das aber eher locker mit dem Schwerpunkt Zeit als Team zu verbringen, durch die Spielzüge und Abläufe zu gehen und langsam den Fokus und die richtige Einstellung ( immer 100 Prozent geben, nicht versuchen mehr zu machen ) für das Wochenende zu finden. Am Freitag war dann trainingsfrei, einige Unentwegte kamen aber trotzdem zum Platz um den letzten Feinschliff an den Feldern anzubringen.
Während der eigentlichen DM selbst waren selbst wir Coaches manchmal sprachlos. Das gesamte Wochenende über verlor die Truppe nie ihren Fokus. War die Organisation im Dugout nach dem ersten Spiel noch stark verbesserungsbedürftig, reichte die einmalige Ansage „organisiert Euch da selbst“ und der Punkt war während des gesamten Turniers einfach kein Thema mehr.
Die ganz große Show war dann aber das Finale. Als zweifacher Titelverteidiger und noch dazu im eigenen Ballpark vor einer riesigen Kulisse hatten sie sicher den größeren Druck und speziell die Anfangsoffensive der Mainzer war nichts für schwache Nerven. Vermutlich war es für jeden Einzelnen auch die bisher größte Drucksituation und Anspannung im bisherigen Leben und wie sie das ausgehalten und gemeistert haben verdient allergrößte Bewunderung. Hut ab, vor dieser Leistung ! In diesem Alter eine unglaubliche Leistung. ( ich habe übrigens von allen die Pässe kontrolliert, es ist tatsächlich keiner älter als 12 Jahre !)
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Für die Little REDS waren im Einsatz: Jayden Grimminger, Maite Homberg, Max Homberg, Lukas Huffman, Emil Hundt, Philip Jackson, Luke Ludwig, Nils Norgel, Darrion Richards, Tim Rudolph, Jonathan Schäffer, Fred Sernatinger, Henry Sernatinger und Jessica Weil, mit den Coaches Monja Keßler, Markus Weil, Chas Richards und Christoph Manske
Bedanken möchten wir uns bei allen freiwilligen Helfern, die durch Ihren Einsatz dieses Turnier erst möglich gemacht haben. Im Catering, als Ground Crew, als Scorer, Stadionsprecher, Fotografen, für RedsTV oder auch als gute Geister in allen Lebenslagen. Ohne Euch hätten wir dieses Fest nicht feiern können.
Ein extra Dank an Sandra Grimminger, Delf Heinrich, Katja Jackson, Michaela Rudolph, Alexandra Schäffer und Milena Sernatinger, die mit mir als Orga-Team die Veranstaltung vorbereitet haben und alles dafür getan haben, den Spielern aus allen Teams ein würdiges und unvergeßliches Wochenende zu bereiten.
Und nicht zu vergessen der TC und die Umpire, denn wie immer gilt: ohne Umpire und Scorer gibt’s auch kein Spiel
Und ganz am Ende ein großes extra Dankeschön an Omma und Oppa dafür, daß sie „unsere“ Deutsche Meisterschaft ausgewählt haben um ihr letztes Spiel als Umpire-Gespann bei und gemeinsam mit uns zu beenden.
Und natürlich gibt es auch zu diesem Event jede Menge Fotos.
Fotos von Daniel Sernatinger zum Tag 1 gibt es hier.
Und zu Tag 2 von Frederic Drobny geht es hier entlang.