Softball Verbandsliga: Die Reds Damen mussten vergangenes Wochenende gegen Spitzenreiter Heidelberg zweimal gewinnen, um die Chancen wahren zu können den Meistertitel vom vergangenen Jahr zu verteidigen. Mit einem beeindruckenden 12:0 im ersten Spiel und einem knappen 8:5 im zweiten konnte man Heidelberg die Tabellenspitze entreißen. Damit haben die TVC-Damen die Vizemeisterschaft und den Aufstieg in die 1. Bundesliga sicher. Mit einem Ausrutscher von Mannheim in einem schweren Restprogramm wäre auch noch die Baden-Württemberg Meisterschaft zu schaffen.
Im ersten Spiel an dem Doppelspieltag ließen die Damen des TV Cannstatt den ehemaligen Bundesligisten aus Heidelberg keine Chance. In der Defensive gelang den Stuttgart Reds quasi alles. Brachten die Heidelberg Hedgehogs den Ball ins Spiel, konnten die Reds durch klasse Spielzüge die nötigen Aus machen. Stuttgarts Pitcherin Sonja Ohren war sogar auf dem Weg ein sehr seltenes sogenanntes "Perfect Game" zu schaffen. Um dieses "Perfect Game" als Pitcherin zu erreichen, darf keine gegnerische Schlagfrau im gesamten Spiel die 1. Base erreichen.
Genau dies schaffte Ohren mit ihrer Defensive bis zum letzten Spielabschnitt. Im letzten Inning gelangen die ersten beiden Schlagfrauen der Hedgehogs durch Hits jeweils auf die 1. Base. Somit hat Sonja Ohren ein historisches Perfect Game knapp verpasst. So nah war überhaupt noch nie eine Stuttgarter Werferin an einem "Perfect Game" dran. Was Heidelberg im ersten Spiel nicht gelang, schafften die Reds Schlagfrauen in jedem Inning (Spielabschnitt). Insgesamt 11 Hits gelangen den Reds, und sie profitierten zudem, dass die Heidelberger Pitcherin an diesem Tag Schwierigkeiten hatte ins Spiel zu kommen und zudem noch 5 Freiläufe (Walks) produzierte. Insgesamt 12 Punkte konnten die Reds so erzielen.
Offensiv zeichnete sich Nadja Manske mit Bestnoten aus. Mit ihren drei Schlagchancen schlug Manske vier Läuferinnen zu Punkten nach Hause und erzielte selbst auch noch einen Run. Nach diesem klaren Sieg, nach nur 1 Stunde und 10 Minuten Spielzeit, war die einseitige Partie mit einem 12:0 für die Heimmannschaft beendet. Das Coaching-Team der Stuttgarterinnen schwörte nun das Team für die gleich im Anschluss stattfindende zweite Partie ein. Denn um in der Tabelle sicher vor Heidelberg zu stehen, wurde noch ein zweiter Sieg benötigt.
Das Spiel begann genau so wie die gesamte erste Partie abgelaufen war. Die Reds-Defensive hatte alles im Griff und offensiv konnte man gegen Heidelberg sofort Druck aufbauen. Im ersten Spielabschnitt erzielten die Reds zwei Runs (Punkte) und im zweiten Spielabschnitt einen weiteren zum zwischenzeitlichen 3:0 für Stuttgart. Dass Heidelberg aber ein Spitzenteam mit viel Bundesligaerfahrung ist, zeigte sich ab dem 3. Inning. Plötzlich prasselten harte Schläge auf die bis dahin so gute Reds-Defensive ein. Vier Hits gelangen den Heidelberginnen, und dazu kam noch ein Fehler der Reds-Defensive. Die drei Aus, die den Stuttgarterinnen gelangen, waren weite Schläge ins Outfield, und die Spielerinnen auf den Positionen hatten größte Mühe diese Bälle aus der Luft zu fangen.
Das Spiel war gedreht und Heidelberg führte erstmals an diesem Tag mit 3:4. Nun war auch die Reds-Offensive unter Druck nachzulegen, damit der Führungswechsel gelänge. Bis dahin hatte man ja auch schließlich in jedem Spielabschnitt punkten können. Doch nun war Heidelberg mindestens ebenbürtig. Die Hedgehogs zeigten tolle Spielzüge in der Defensive, und den Reds gelang bis zum letzten Inning kein weiterer Punkt. Heidelberg schaffte es im 6. Inning noch einen weiteren Punkt nachzulegen, nachdem Heidelbergs beste Spielerin Vanessa Zühlke den Ball an die Homerunbegrenzung schlug und selbst durch den Schlag der nächsten Schlagfrau das 3:5 erlaufen konnte.
Nun mussten die Spielerinnen des TV Cannstatt dringend punkten. Dabei hatte man an dem Spieltag auch noch das nötige Glück. Durch einen Fehler kam Vera Barucha bis an die 2. Base. Franziska Heinze erarbeitete sich einen Freilauf. Shannon Nam gelang ein Hit und brachte damit Barucha nach Hause. Anschließend gelang Heidelberg das 2. Aus in dem Inning und hoffte auch aus diesem Spielabschnitt mit einer Führung zu kommen. Doch nun kam wieder Nadja Manske an den Schlag. Manske hatte auch in diesem Spiel bereits zwei Hits gehabt, und auch mit ihrer dritten Schlagchance schaffte sie einen weiteren Hit, wodurch Shannon Nam den Ausgleich erlaufen konnte.
Nun lastete wieder der gesamte Druck auf den Heidelberginnen. Die Pitcherin zeigte Nerven und lud sich mit zwei Freiläufen alle Bases. Stefanie Bieker kam nun an den Schlag. Bieker, bis dahin am Schlag eher glücklos, gelang dann der Schlag des Tages, indem sie den Ball optimal traf und dieser bis an den Zaun rollte, wodurch die Läufer genügend Zeit bekamen Heim zu kommen und die Führung mit 8:5 zu erzielen. Das anschließende Strike Out konnten die Reds gut verkraften. Nun musste man noch mal eine Defensive lang die Führung halten. Heidelberg brachte zwar durch zwei Hits noch zwei Läufer auf die Bases, doch ein Punkt gelang dabei nicht mehr. Stuttgarts Stefanie Bieker fing den hohen Ball im Outfield zum letzten Aus und konnte mit ihrem Team einen 8:5 Sieg gegen den damit gestürzten Tabellenführer feiern.
Den Stuttgart Reds ist damit die Vizemeisterschaft nicht mehr zu nehmen. Um noch Meister zu werden benötigt man aber ausgerechnet die Unterstützung der Heidelberg Hedgehogs, die noch zwei mal gegen Tabelleführer Mannheim spielen müssen. Sollte Heidelberg eines der beiden Spiele gewinnen, kann das Damenteam der Stuttgart Reds auch noch von der Meisterschaft träumen. Sicher ist, dass man mit der Vizemeisterschaft in die 1. Bundesliga aufsteigen könnte.
Da Mannheim schon ein Team in der Bundesliga hat, kann seine zweite Mannschaft auf keinem Fall aufsteigen. So liegt es wieder bei den Damen des TV Cannstatt, ob sie, wie auch das Herrenteam der Stuttgart Reds, in der 1. Bundesliga spielen möchten. Letzte Saison hatte das Team wegen des fehlenden Budgets noch auf den Aufstieg verzichtet. Ob man nun dieses Jahr Sponsoren findet und auch aufsteigen kann, muss bis zum 01. November von den Verantwortlichen des TV Cannstatt und der Abteilungsleitung entschieden werden.
Foto von Iris Drobny: Stuttgarts Sonja Ohren beinahe mit einem "Perfect Game".