Softball Verbandsliga: Spannender als der Tatort am Sonntagabend ging es wenige Stunden zuvor beim VFR Cannstatt zu. Beim Spitzenspiel des Damenteams des TV Cannstatt gegen die Tübingen Hawks gelang den Stuttgart Reds in einem Spiel mit mehreren Führungswechseln quasi mit dem letzten Schlag das 9:8 gegen das Gästeteam.
Tübingen startete besser ins Spiel. Drei Hits im ersten Spielabschnitt (Inning) bedeuteten die 2:0 Führung für die Gäste. Anschließend dominierten dann auf beiden Seiten die Defensivreihen. Im dritten Inning dann das erste Lebenszeichen Reds auch offensiv. Bei schon zwei Aus gelang Jennifer Weil mit einem Double ans zweite Base. Stuttgarts-Powerschlagfrau Hope Cornell schickte sie ebenfalls mit einem Double nach Hause zum 1:2 Anschlusspunkt. Beginn des vierten Innings gelang den Stuttgarts Reds ein toller Spielzug in der Defensive.
Sara von Zepelin schlug den Ball tief ins Rightfield. Stuttgarts Tenley Gretschman nahm den Ball auf und warf ihn zur ihrer Teamkollegin Franziska Heinze. Inzwischen hatte von Zepelin die 2. Base schon umrundet und wollte mit dem sehr guten Schlag auch noch das 3. Base erreichen. Heinze warf den Ball wie einen Strich ans dritte Base auf die dort wartende Reds-Spielerin Regina Leicht. Diese berührte von Zepelin mit dem Ball kurz vor dem Erreichen der 3. Base. Aufgepeitscht durch diesen spektakulären Spielzug, konnten die Reds-Damen auch die zwei folgenden Schlagfrauen direkt Aus machen.
Im anschließenden Nachschlag wollte man nun die Entscheidung auf Stuttgarter Seite erzwingen. Mit aggressiven Baserunning und vielen guten Schlägen gelangen fünf Runs (Punkte). Damit hatte sich das Heimteam für die letzten drei zu spielenden Spielabschnitte eine 6:2 Führung erarbeitet. Nun zeigten aber die Hawks eine tolle Reaktion. Begünstigt durch zwei Fehler in der Reds-Defensive und drei Hits gelangen dem Gästeteam seinerseits vier Runs zum Ausgleich.
Nachdem nun beide Pitcher kurz vor Schluss des Spiels zu viele gute Kontakte der gegnerischen Schlagfrauen zuließen, reagierten beide Trainer und wechselten auf der Schlüsselposition. Die Tübingen Hawks brachten mit Laura Bässler eine erfahrene Bundesliga Werferin. Die Reds reagierten auf die Gegenpunkte mit ihrer sehr guten US-Werferin Colleen Fenton. Zunächst konnte aber Fenton offensiv ein Ausrufezeichen setzen. Mit ihrem Schlag konnte sie Elena Dopfer zur erneuten Führung der Reds (7:6) nach Hause bringen. Doch postwendend im sechsten Spielabschnitt schafften die Tübingen Hawks den Ausgleich. Vor dem letzten Spielabschnitt stand es damit 7:7 ausgeglichen.
Beide Teams zeigten offensiv wie defensiv ein tolles Spiel. Da es aber in dieser Sportart kein Unentschieden gibt, musste eine Entscheidung im letzten Spielabschnitt oder in einem möglichen Verlängerungs-Inning her. Tübingen wollte nun diese Entscheidung. Zwei Hits mit den beiden ersten Schlagfrauen brachten ihre Runner in beste Position auf Punkte auf die 2. und 3. Base. Einen weiten Schlag von Laura Bässler konnten die Stuttgart Reds zwar aus der Luft zum ersten Aus fangen, jedoch schaffte die Läuferin an der 3. Base nach dem Fang im Outfield es noch den Punkt zur Führung für Tübingen zu erlaufen. Ein weiterer gefangener Ball aus der Luft im Outfield und das letzte Aus von Stuttgarts Pitcherin Collen Fenton ließen keine weitere Punkte der Hawks mehr zu.
Doch nun mussten die Reds mindestens einen Punkt erzielen, um sich in die Verlängerung zu retten, oder gar zwei Punkte schaffen, um das spannende Spiel zu gewinnen. Das Trainergespann der Reds schwor das Team noch mal ein, um nicht schon wieder ein sehr knappes Spiel zu verlieren. Auch die Reds-Damen konnten ihre beiden ersten Schlagfrauen auf Base bringen. Durch Hits von Franziska Heinze und Stefanie Bieker hatte man den Ausgleich an der 2. Base stehen und den Sieg gar auf der 1. Base. Doch die darauffolgende Schlagfrau wurde ausgestrikt. Bei einem Aus lastete der Druck nun auf die jüngste Spielerin der Stuttgart Reds.
Ausnahmetalent und Juniorennationalspielerin Jennifer Weil, erst 14 Jahre alt, die nur mit einer Sondergenehmigung im Erwachsenen Spielbetrieb spielen darf, war nun am Schlag. Ihr weiter Schlag ins Outfield brachte den Ausgleich und zudem Stefanie Bieker an die 3. Base. Damit war der Siegpunkt nur noch 18 Meter entfernt. Als nächstes kam Stuttgarts beste Schlagfrau Hope Cornell an den Schlag. Doch Tübingens erfahrene Bundesligapitcherin Laura Bässler lief nun ihrerseits zu Hochform auf und schaffte das Strike Out gegen Cornell zum 2. Aus.
Tübingen brauchte nur noch ein Aus, um in der Verlängerung alle Chancen auf einen Sieg zu haben. Die Spannung war nun nicht mehr zu überbieten. Bässler pitchte gleich in dem Duell gegen Stuttgarts Catcherin Nadja Manske ein Strike. Anschließend wollte sie mit einem Pitch leicht neben der Zone Manske zu einem Schwung locken. Doch Manske blieb zumindest äußerlich ruhig und schwang nicht. Ganz anders beim nächsten Wurf von Bässler. Hart wurde der Ball getroffen und platziert genau in die Lücke zwischen den Outfieldern der Hawks. Bieker konnte jubelnd die 18 Meter locker zum 9:8 Sieg erlaufen.
Ein wichtiger Sieg für die Reds-Damen, da sie damit alle Chancen gewahrt haben, um den Meistertitel vom letzten Jahr zu verteidigen. Die Tabellensituation ist unverändert. Weiter führt Heidelberg die Tabelle an. Gleichauf mit zwei Niederlagen mehr stehen die Stuttgart Reds und die Mannheim Tornados auf dem zweiten Tabellenplatz. Alle drei Teams können aus eigener Kraft noch Meister werden. Weiter geht es am Samstag, den 25. Juli wieder mit einem Heimspiel gegen den Tabellenfünften den Ladenburg Romans. Spielbeginn ist beim VFR Cannstatt um 12:00 Uhr.
Foto von Iris Drobny: Jenny Weil (erst 14 Jahre jung) hat dieses Jahr erstmals einen Stammplatz bei den Damenteam der Stuttgart Reds. Mehr noch, ist sie doch eine der der Erfolgsgaranten des ambitionierten Teams vom TV Cannstatt.